Dirk Wehrbein
Dirk Wehrbein

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger im Dümmerland,

seit 2011 Mitglied des Kreistages, verstehe ich mich, wie meine Mitstreiter, als Vermittler zwischen den Bürgern der Gemeinden Lemförde, Rehden und Wagenfeld (Wahlkreis 8). Wir bringen unsere persönlichen und beruflichen Erfahrungen und Kenntnis bei der Lenkung des Landkreises und für unsere Dümmerregion ein.

Es sind dabei manchmal, vermeintlich einfache, teilweise sehr persönliche Dinge von Mitmenschen, bei denen es gilt, Hilfestellung zu geben, andererseits aber auch die Aufgaben und Belange der Öffentlichkeit.

Natürlich denken viele, dass es bei mir als Haus- , Land-, und Notarzt im Wesentlichen um Belange der Gesundheitsvorsorge geht. Nun, das ist auch zeitweise richtig, bin ich doch in den entsprechenden Fachausschüssen und Kuratorien Mitglied (Im FA für Soziales, Jugend und Gesundheit auch stellv. Vorsitzender). Doch gibt es im Laufe einer 5-jährigen Wahlperiode auch viele andere Dinge, die es gilt und galt anzustoßen und zu begleiten.

Eher unbedeutend wirkt dabei zunächst, wenn meine Anregung, verkehrssichernde Leuchtstreifen für Mülltonnen anzubieten, sich tatsächlich umsetzen ließ (Bitte bei der AWG anfordern - gerade in den Außenbereichen !!!). Anders und sehr viel prägnanter hingehend das Aufstellen eines Blitzers in Wetschen. Hier musste gegen viele Widerstände hinweg, das Bürgerinteresse und Empfinden, dass an den Ort eine solche Verkehrssicherungsmaßnahme hingehört, durchgesetzt werden. Zwischenzeitlich muss man feststellen, leider mit viel zu großem „Erfolg“. Tausende von Messungen zeigen, dass die Anwohner recht haben.

Sicher wichtig und richtungsweisend war auch der Vorstoß, die Flächenausgleichsregeln im Fachausschuss für Kreisentwicklung neu aufzustellen. Wurde doch zu deutlich, dass zwar Flächenverbrauch durch Aufhebung von Landschaftsschutzgebieten betrieben wurde, der später nachzureichende Flächenausgleich aber nicht transparent erfolgte. Ein Entschluss der - weitgehend unbemerkt - von allen Fraktionen mitgetragen wurde.

Über die gesamte Wahlperiode spielte das Thema Gesundheit natürlich eine prägende Rolle. Und damit war ich von Anfang an als Fachgruppenzugehöriger natürlich im Fokus. Direkt mit der Konstitution des Kreistages 2011-16 erfolgte die Diskussion zur Schließung der Geburtshilfe am Krankenhausstandort Bassum.

In Folge dieses Hintergrund stellte ich der KT-Fraktion und Kreisführung um Landrat Bockhop ein Grundsatzvortrag über „Ansätze zur Entwicklung und Sicherstellung der medizinischen/ärztlichen Versorge im LK Diepholz“ vor. Dem nachfolgend entwickelte sich im Landkreis eine Neustrukturierung, die viele der benannten Aktivitäten aufnahm und teilweise umsetzen (Schaffung einer Koordinatorstelle Gesundheit, Medizinstipendiaten, Werbung um Jungärzte).

Heute ist Bestandteil einer jeden Kreisausschusssitzung der „Sachstandsbericht zur Gesundheitsvorsorge“. Und das wird auch notwendigerweise weiterhin so sein müssen, verfolgt man die Diskussion und Entwicklung um unseren Klinikverbund.

Seien wir uns bitte klar: Unsere Häuser mit ihrer wohnortnahen Versorgung sind in der derzeitig schwierigen Wirtschaftssituation von Krankenhäusern im Allgemeinen, nicht gerettet!!!

Ich war persönlich froh - nach teils endlosen Sitzungsmarathons im Herbst 2015 - eine paar Vorschläge einbringen zu können, ohne die der Krankenhausstandort Diepholz heute wahrscheinlich nicht mehr existent wäre. Wir Südkreis-SPD-Abgeordneten fanden damals zunächst erschreckend wenig Unterstützer - und auch jetzt tut der Eine oder Andere so, als wäre nichts gewesen.

Schauen wir nach vorne, gilt es also weiter, tatkräftig und fundiert am Thema zu bleiben. Die Versorgung und die Arbeitsplätze unserer Mitbürger hängen daran.

Weiterhin gilt es zukünftig an der Umsetzung der der o.g. Entwicklungs- und Sicherstellungsansätzen zu feilen, Kooperationen zu fordern und zu fördern, Weiterbildung und Rekrutierung von Menschen im Gesundheitswesen zu unterstützen.

So gilt es auch, auf das in Kürze erscheinende Rettungsdienstgutachten zu gucken. Für uns im Südkreis geht es entscheidend darum, zu sehen, wie eine gesetzeskonforme Umsetzung der Rettungszeiten in unseren Grenzgemeinden Ströhen, Düversbruch, Brockum, Querheim und Stemshorn gewährleistet werden wird. Auf Kompromisse darf sich hier nicht zu sehr eingelassen werden. Landkreisgrenzenüberschreitende Lösungen müssen gedacht werden, denn auch im angrenzenden NRW mit seiner Gemeinde Stemwede gibt es bereits Engpässe.

In den vergangenen fünf Jahren der Kreistagswahlperiode, habe ich in hunderten Sitzungen, meterweise Papiere (heute Megabytes an Mails) gelesen, bewertet und mich mit rund 1800 Beschlüssen befasst. Über eine Milliarde Euro an Haushalt verabschiedet und trotzdem dabei geholfen, die Schuldenlast des Landkreises zu senken, teilweise schlaflose Nächte gehabt (wegen der Krankenhäuser) und endlos Menschen getroffen. Das hat meine Familie und mich alles sehr viel Kraft gekostet.

Am prägendsten ist dann aber sicherlich die Flüchtlingskrise gewesen. Mit einer solch großen Anzahl von Mitbürgerinnen und Mitbürgern zusammen, freundlich und entschlossen, erschöpfte Menschen in Empfang zu nehmen und zu versorgen, war eine wichtige persönliche Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Das wir parallel auf der politischen Ebene es im Landkreis schaffen konnten, weitsichtig, durch dezentrale Unterbringung der Menschen, gute und sicherlich zumeist menschliche Unterbringungsbedingungen in unserem Landkreis zu schaffen, erfasst mich mit Stolz.

Wollen wir auch zukünftig ein starker und wirkungsvoller Landkreis sein, gilt es das Wissen und Wirken seiner Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen auf- und mitzunehmen.

Ich bin gerne bereit, mein Bestes auch weiterhin, für Sie/Euch dazu zu geben!

Dirk Wehrbein
Mai 2016

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